Spielen am Computer fördert wichtige Fähigkeiten

Spielen am Computer fördert wichtige Fähigkeiten

Ihr Kind kommt von der Schule nach Hause, die Schultasche landet im Eck und noch bevor sie zum Mittagessen bitten können, sitzt es schon am Computer. Sie aber wollen nicht schon wieder eine leidige Diskussion über vermeintlich zu viel PC-Konsum führen. Betrachten Sie die Sache doch mal aus einer ganz anderen Perspektive: Gute Computerspiele können zahlreiche Kompetenzen vermitteln.

„Die weit verbreitete Unwissenheit und Skepsis gegenüber Computerspielen verstellt den Blick auf deren Lernpotenziale. Lehrer wie auch Eltern dürfen nicht nur ungläubig, vielleicht sogar erschrocken ihren Kindern zuschauen“, rät Kommunikationswissenschaftler und Medienpädagoge Prof. Dr. Hartmut Warkus. Der Leipziger Wissenschaftler plädiert dafür, dass die Eltern ihren Kindern Fragen stellen. Sie sollen sich erklären lassen, was der Sohn oder die Tochter am PC macht, was das Spiel so spannend sein lässt und welches Ziel dabei verfolgt wird. Denn hier gilt die Devise: Nur wer mitreden kann, kann auch verstehen.

Ihr Kind kann und soll den Computer gezielt nutzen

Warkus kritisiert, dass die öffentliche Debatte über Computerspiele und über deren soziale Folgen sehr einseitig verläuft. Thematisiert werden dabei vor allem problematische Aspekte wie beispielsweise gewaltvolle Inhalte und deren mögliche Auswirkungen. Tatsächlich werden die positiven Folgen des Computerspielens nur selten genannt. Dabei birgt gerade der gezielte Umgang mit dem Computer zahlreiche Möglichkeiten des Lernens.

Das Spielen am Computer stärkt die Medienkompetenz

Die Vorteile von Computerspielen liegen laut Fachmann Warkus auf der Hand: Benutzer müssen vorhandenes Wissen abrufen und vertiefen und erwerben währenddessen neue Kenntnisse und Fähigkeiten. Meist verursacht ein Scheitern im Computerspiel bei Jugendlichen kein Desinteresse, sondern wird als Motivation für einen erneuten Versuch aufgefasst, mit einer veränderten Strategie das angestrebte Ziel zu erreichen. Manchmal sind die Erwachsenen sogar erstaunt darüber, wie schnell und mit welcher Präzision und Sicherheit ihre Kinder die im Spiel gestellten Aufgaben lösen. Medienkompetenz, wozu auch der sichere Umgang mit dem PC zählt, gehört heute zu den wichtigsten beruflichen Fähigkeiten.

Sinnvoll ausgewählt bieten Computerspiele hohen Nutzen

Pädagogisch wertvolle Computerspiele, so Prof. Dr. Hartmut Warkus, sollten als fester Bestandteil in den Schulunterricht integriert werden. Oft empfinden Lehrerinnen und Lehrer Skepsis gegenüber dem schulischen Einsatz neuer Medien. Dabei können traditionelle Unterrichtsmethoden sinnvoll durchmoderne Techniken ergänzt werden. Da jedoch nicht jedes Computerspiel für die Schule oder den Hausgebrauch geeignet ist, bedarf es bei der Auswahl sinnvoller didaktischer Kriterien. Lehrer und Eltern sollten daher auf einen anerkannten Software-Ratgeber für Kinder zurückgreifen. Auch dieSchulbuchverlage bieten dabei beratende Hilfestellung.

Dr. Christine Lüdke

(Jg. 1977) ist promovierte Politikwissenschaftlerin und Mutter von zwei Kindern. Mit ihrem Magisterabschluss in Medienpädagogik und Psychologie ist sie in den Bereichen Bildung, Erziehung und Entwicklung eine ausgewiesene Fachfrau. Als ausgebildete Redakteurin hat sie sich auf alle Themen rund um Kinder und Familie spezialisiert. 1998 erhielt sie den Nachwuchspreis des 24. Katholischen Journalistenpreises. Die Autorin ist heute als freie Konzeptioniererin und Journalistin von ihrer Heimatstadt Augsburg aus tätig. Dort betreibt sie die Serviceredaktion wortagentur.com.

 


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